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Schach im dritten Jahrtausend?

Der Vormarsch chinesischer Schachspieler in den letzten Jahren ist augenfällig. Längst haben schon die chinesischen Frauen die einstmalige Vorherrschaft der Georgierinnen gebrochen. Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Fast alle Spieler und Spielerinnen haben es schon vorher zur Meisterschaft im Xiangqi, der in China überaus populären chinesischen Version des Schachs, gebracht. Der Schritt von dort zum westlichen Schach ist gar nicht so groß. Übermorgen beginnt in Hongkong die Weltmeisterschaft im Xiangqi. Aus Deutschland nehmen Claus Tempelmann, Jörn Tessen, Siegfried Huber und Simon Henke teil. Und wer jetzt die ausführliche Einführung in diese spannende Schachvariante von Dr. René Gralla aufmerksam liest, kann vielleicht im nächsten Jahr in Nürnberg bei der Deutschen Meisterschaft mitspielen und ist dann womöglich bei der WM 2005 in Vietnam selbst am Start. Und wer nicht ganz so ehrgeizig ist, wird aber doch eine Menge vom chinesischen Schach lernen.
Turnierseite der 8.Xiangqi Weltmeisterschaft (6.-10.12.2003)...

Herausforderung aus Fernost - Schach im dritten Jahrtausend

Teil I: Der Sturm auf die Verbotene Stadt -  Wie der Traum von einer echten Schach-WM endlich wahr werden kann

Dr. René Gralla

Lange hatte es so ausgesehen, als würden die Wettkämpfe nie mehr zustande kommen. Zu- und Absagen, Terminverschiebungen und verwirrende Signale aus der Zentrale des Weltverbandes: eine Hängepartie mit ungewissem Ausgang, zum Leidwesen aller echten Fans. Und dann, am Ende, doch noch die erlösende Nachricht: Quasi auf den letzten Drücker, kurz vor Toresschluss 2003, findet die WM plötzlich statt. Anfang Dezember, eine vorgezogene Bescherung zum Auftakt der Adventszeit. Aha: Die Rede ist wohl von der endlosen Geschichte um die Herren Ponomarjow, Kasparow & Friends?! Und deren schier unglaubliches Problem, einen Modus zu finden, um den weltbesten Schachspieler zu ermitteln?
 
Leider nein. Zwar geht es hierbei auch um Schach - aber um eine besondere Variante: das Schach der Chinesen. Diese Version aus Fernost heißt Xiangqi - und der amtierende Champ der Champs wird bei den diesjährigen Welttitelkämpfen vom 6. bis zum 10. Dezember 2003 in Hongkong ermittelt. Nachdem es auch in der World Xiangqi Federation (WXF), dem asiatischen Gegenstück zur FIDE, vorher heftiges Gezerre um den Termin gegeben hat: ein unprofessionelles Hickhack, ohne dass die globale Laienspielertruppe in den Schachverbänden offenbar nicht glücklich ist.
 
Nun ja, okay: die Weltmeisterschaft im Chinaschach - aber was soll mich das denn angehen, das wird sich mancher Denksportler hierzulande jetzt fragen. Die Antwort lautet: sehr viel - und deutlich mehr, als der durchschnittliche Brettstratege annehmen mag (der ansonsten ja schon froh ist, wenn er wenigstens die Hauptlinien der gängigen Eröffnungen halbwegs vollständig memorieren kann). Und das hat - mindestens - zwei sehr gute Gründe.
 
Erstens schlägt das Xiangqi die Brücke weit in die Vergangenheit des königlichen Spiels. Das Chinaschach ist - das berichten jedenfalls die Historiker aus der Volksrepublik - bereits vor rund 2400 Jahren erfunden worden: vom legendären General Hán Xin, um seine Armee im Winterlager zu unterhalten. Damit ist das Xiangqi die Mutter aller Schachvarianten - und Indien hätte seinen Anspruch, das Ursprungsland des göttlichen Zeitvertreibs zu sein, überraschend verloren.
 
Zweitens macht, abgesehen von diesem historischen Aspekt, die Beschäftigung mit Xiangqi auch für den Praktiker des FIDE-Schachs sehr viel Sinn. Denn während die Denksportler aus der Volksrepublik noch vor wenigen Jahren auf der internationalen Turnierbühne eher eine Statistenrolle gespielt haben, beginnt sich das nun radikal zu wandeln. Maos Enkel sind zu einem neuen Langen Marsch aufgebrochen - und dieses Mal an die Weltspitze im Schach. Bei den Asien-Meisterschaften im April 2003 haben Pekings Frauen und Männer im indischen Jodhpur gewaltig abgeräumt und jeweils Platz eins belegt. Eine beeindruckende Performance, die eine Erfolgsserie fortsetzt, die sich bereits seit Beginn der 90er Jahre angedeutet hat: Sowohl die amtierende Damen-Weltmeisterin Zhu Chen als auch deren Vorgängerin Xie Jun stammen aus dem einstigen Reich der Mitte. Und haben so eine neue Qualitätsmarke kreiert: Premium Chess made in China.
 
Das wird sehr bald eine Klasse für sich sein, davon ist jedenfalls Liu Wenzhe überzeugt. Der Mann muss es wissen, schließlich bringt der 62-jährige Cheftrainer die chinesische Nationalauswahl auf Zack. Über seine Erfahrungen hat der Coach gerade ein Buch veröffentlicht, das einen entsprechend programmatischen Titel trägt: "Chinese School of Chess". In dem aktuellen Werk, das im Verlag B. T. Batsford erschienen ist (London 2002), formuliert und begründet Liu Wenzhe auf 288 Seiten seine Hauptthese: Im Turnierschach werde künftig die Chinesische Schule stilbildend sein - nach der Vorherrschaft der Italiener (16. bis 18. Jahrhundert) und der Klassischen Schule (1850 bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts), nach den Hypermodernen um Nimzowitsch, Réti und Dr. Tartakower mit ihrem Heyday in den Roaring Twenties, und nach den Sowjetrussen ab 1930.
 

Das Geheimnis Asiens - heißt Xiangqi


3D-Chinaschach aus Keramik

 

Die Siegesformel, der die Zukunft gehört - das ist, daran besteht kein Zweifel mehr,  der Special Fighting Spirit aus Fernost. Dazu gehören Intuition, Inspiration, Berechnung, Positionsgefühl, vor allem aber Leidenschaft zum Spiel - und überdies ein besonderer Approach, der vor allem solche Pseudo-Mathematiker, die Schach am liebsten mechanistisch begreifen wollen, mit unendlichem Schauder erfüllen muss: die gerade   n i c h t   streng logische Herangehensweise an konkrete Stellungsprobleme.
 Wie diese besondere Kampfeinstellung ein Match entscheiden kann, das demonstriert, als eines der jüngeren Beispiele, der sensationelle Sieg von Damen-Weltmeisterin Zhu Chen gleich zu Auftakt des Grand Prix 2002 in Dubai gegen den damals amtierenden FIDE-Champ der Herren, den "Ruslan who?" Ponomarjow.

Aber was ist denn nun eigentlich das Geheimnis ihres Erfolges - dass die Chinesen quasi von Null auf Hundert gebracht hat, beim Blitzstart in die erste Schachliga? Das Zauberwort heißt Xiangqi - das chinesische Schach. Alle Spitzensportler aus Fernost haben zunächst die Version des königlichen Spiels gelernt, die in ihrer Heimat traditionell gepflegt wird. Erst danach haben sich die asiatischen Denkathleten der internationalen Variante zugewandt, die zum Beispiel hierzulande mehrheitlich die Turniere bestimmt. Darauf weist der Schach-Kommentator David H. Li hin, gleich einleitend auf Seite 4 in seinem Lehrbuch "First Syllabus on Xiangqi" (herausgegeben von der Premier Publishing Company, Bethesda Maryland, USA 1996; eines der wenigen Standardwerke, die auf Englisch zum Chinaschach auf dem Markt zu haben sind).
 

Die heute 32-jährige Xie Jun, Weltmeisterin der Damen von 1991 bis 1996 und noch einmal von 1999 bis 2001, ist vorher sogar in ihrer Geburtsstadt Peking U 10-Meisterin im Xiangqi gewesen. Auch Trainer Liu Wenzhe gilt als Chinaschach-Experte, und selbstverständlich beherrscht Women Champ Zhu Chen ebenfalls die überlieferte Variante aus ihrer Heimat; das hat sie den Autor persönlich per E-Mail ausdrücklich wissen lassen.
 

Ein Doktor Hübner schockt die Schach-Chinesen

 
Für helle Aufregung in der chinesischen Chess-Community gesorgt hat überdies der Auftritt des deutschen Schach-Großmeisters Dr. Robert Hübner. Der vielseitige Vordenker der Republik hat sich zeitweise sehr stark für die Popularisierung des Xiangqi eingesetzt. 1993 wagte er sich zudem unter die Chinese Chess-Superstars und landete während der Weltmeisterschaft in Peking sensationell weit vorne: auf Platz 36 unter 76 Mitbewerbern.


Die Besten der Besten - der spätere Xiangqi-Weltmeister Xu Tian Hong
(links: mit Schwarz) gegen seinen deutschen Herausforderer,
den Anziehenden Dr. Robert Hübner (re.)
Foto: csvde.de

 

Diese Erfolgsbilanz von Denksportlern, die sowohl das internationale Schach als auch Xiangqi beherrschen, kann wohl kein Zufall sein. Offenbar beeinflusst es die Kampfstärken in beiden Spielvarianten positiv und wechselseitig, wenn jemand gleichzeitig kombinieren kann wie einerseits der wilde Morphy - und wie andererseits die Virtuosen am Brett zum Beispiel aus der frühen Sung-Dynastie, von 960 bis 1126 nach Christus.
 
Kein Scherz - Chance auf ein Ticket für die nächste WM 2005
 
Xiangqi - das wirkt also offenbar ähnlich belebend wie Feng Shui am Brett. Last not least gibt es noch einen weiteren und sehr attraktiven Grund für jeden heimischen Schachspieler, einmal die chinesische Version zu testen. Während nämlich die überwiegende Mehrheit der Kopfarbeiter niemals auch nur entfernt davon träumen darf, bei einer richtigen Weltmeisterschaft zu starten, so sieht das im Xiangqi ganz anders aus.
 
Das liegt an den Besonderheiten der internationalen Chinaschach-Szene. Zwar gehen mehrere hundert Millionen Menschen regelmäßig auf Mattjagd Asian Style - insgesamt wohl eine halbe Milliarde, so dass die Variante aus dem Reich der Mitte, jedenfalls was deren globale Verbreitung angeht, das beliebteste Brettspiel der Welt sein dürfte - ; trotzdem konzentriert sich die Elite naturgemäß in den Gravitationszentren um Peking und Hanoi bzw. Saigon.
 
 Außerhalb von China und Vietnam wird Xiangqi zwar auch gerne und leidenschaftlich gespielt, vor allem unter asiatischen Expatriates; in jedem Dim-Sum-Imbiss findet sich garantiert ein Patron oder Koch, der die Regeln beherrscht. Dennoch bleibt der Kreis derjenigen, die das Xiangqi in der chinesischen Diaspora ernsthaft trainieren, doch recht überschaubar.
 
Beispiel Deutschland, neben Frankreich ansonsten die Hochburg des Xiangqi in Europa: Hier konzentrieren sich nicht mehr als rund hundert Enthusiasten auf das Chinaschach als Leistungssport. Darin liegt aber wiederum eine Riesenchance für ehrgeizige Amateure und Semi-Profis, die endlich auch einmal richtig nach den Sternen greifen wollen. Während China, das die WM-Titelkämpfe natürlich bisher unangefochten dominiert, zu Weltmeisterschaften, die normalerweise im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfinden, nur zwei Kandidaten schickt, dürfen nicht-asiatische Länder größere Delegationen nominieren. Das ist eine Sonderregelung der WXF, die auf diese Weise für das chinesische Schach auch außerhalb des asiatischen Kulturkreises werben will.
 
Und damit öffnet sich jetzt ein schier unglaubliches Window of Opportunity, auf das jeder Schachfreund heimlich schon immer gewartet hat: die realistische Chance, ein Ticket zu ergattern für eine echte WM. Im selben Spielsaal und im selben Rundenturnier mit den absoluten Heroes des Sports, womöglich gar direkt am Brett face-to-face mit den Kasparows und Lekos; bloß dass diese Superstars hier Lü Qin, Xiangqi-Champ von 2001 bis 2003, oder wie sein Vorgänger Xu Yin Chuan heißen.
 
Gleich aus dem Stand in der Xiangqi-Bundesliga mitmischen -
als erste Etappe auf dem Weg zur Chinaschach-WM 2005 in Vietnam
 
Der Durchmarsch Richtung WM kann dann folgendermaßen ablaufen: Da der Kreis der aktiven Chinaschach-Athleten in Deutschland bisher eben noch sehr überschaubar geblieben ist, darf jeder, der für schlappe 10 Euro Jahresbeitrag dem Deutschen Xiangqi-Bund (DXB) beitritt, gleich in der laufenden Bundesligasaison 2003/2004 mitmischen. Die ist bereits am zweiten November-Wochenende 2003 in Hannover gestartet, und zwar sehr stilgerecht, wie sich das eben für Asien-Schach gehört, in der örtlichen Pagode, die nebenbei auch noch der größte buddhistische Tempel dieser Art in Norddeutschland ist.
 
Ein frisch berufener Schach-Shaolin kriegt nach vollzogenem Eintritt in den DXB auf Basis des Wohnortprinzips einen der knapp zehn heimischen Vereine als Stammklub zugewiesen, von "Ostfriesland" über "Hamburg" bis zum "Stoßzahn Franken". Die Mannschaftsmeisterschaft der Republik wird nun so organisiert, dass die alljährlich vier Turnierwochenenden, die am Ende über das beste nationale Team entscheiden, gleichzeitig als individuelle Qualifikation der teilnehmenden Spieler für die deutsche Einzelmeisterschaft gewertet werden. Und zwar mit der Konsequenz, dass sich talentierte Chinaschach-Sportler, die an zwei der vier Liga-Weekends im vorderen Feld landen, gleichzeitig in das DM-Finale katapultieren.
 
Zugegeben: Für die aktuelle WM-Runde vom 6. bis 10. Dezember 2003 in Hongkong ist das zu spät. Gleichzeitig ist es aber durchaus realistisch, dass ein Fan, der sich nach der Lektüre dieses Stückes hier bei ChessBase für Xiangqi begeistert, die Folge-WM 2005 ansteuert, deren Gastgeberland wahrscheinlich Vietnam sein wird. Die aktuelle und noch laufende Bundesligasaison 2003/2004 wäre für Xiangqi-Einsteiger dann quasi der erste Probelauf zum Warmspielen.
 
Damit kann der frisch bekehrte Asiaschach-Aficionado gleich zu Beginn des neuen Jahres loslegen, und zwar am 21. und 22. Februar 2004 in Nürnberg (weitere Infos auf der DXB-Homepage http://private.addcom.de/dxb). In der Saison 2004/2005, die sich anschließt, wird es dann bereits richtig ernst; denn die nationale Meisterschaft entscheidet gleichzeitig über die begehrten Tickets für die WM 2005.
 
Xiangqi kann folglich der eigenen schachlichen Karriere einen ganz neuen Kick verpassen - endlich einmal kombinieren wie die Kung Fu-Möche aus dem Reich der Mitte. Um anschließend sogar mal die echten Champs zünftig zu versohlen.

Über den Fluss zur Verbotenen Stadt
 
Wie fühlt es sich also an, wenn man Schach im Stil der großen Denker aus dem Fernen Osten spielen - und dabei gleichzeitig noch einmal neu entdecken - möchte? Dazu braucht der Studierende natürlich vor allem die richtige Grundausstattung. Die findet er in jedem größeren Asia-Supermarkt, zwischen Kühltruhen und Auslagen, von denen wohlgenährte Porzellan-Buddhas heruntergrinsen. Öffnet der Xiangqi-Novize dann seine frisch erworbene Chinese Chess-Box (Kostenpunkt: rund fünf EURO), stellt er freilich zunächst leicht irritiert fest, dass die darin enthaltenen Steine nicht jenen Erwartungen entsprechen, die ein Spieler, der die Sets der internationalen Variante gewohnt ist, vielleicht haben mag.
 
Xiangqi-Partien werden nämlich meist nicht mit dreidimensionalen Figuren ausgetragen, sondern mit runden Plättchen, auf deren Oberseiten chinesische Schriftzeichen markiert sind: Die definieren die verschiedenen Kampfwerte der Steine. Gleichzeitig besteht der Spielplan oft bloß aus einer schlichten Plastikfolie, die ein Gitternetz annähernd quadratischer Rechtecke aufweist. Wie dort die Xiangqi-Steine positioniert sind, das zeigt sehr instruktiv die Homepage des Chinesischen Schach-Vereins Mannheim (CSV) unter www.csvde.de/spiel.htm. Das ist ein Klub von vietnamesischen und chinesischen Expatriates, die sich unter der Leitung ihres rührigen Frontmannes Do T. Ha für die Förderung und Popularisierung des Xiangqi in Deutschland einsetzen. 

Wenn wir jetzt das Demo-Diagramm mit unserem neu erworbenen Xiangqi-Satz vergleichen, dann erkennen wir: Die China-Steine stehen nicht auf den Feldern des Spielplanes, sondern auf bestimmten Schnittpunkten jenes Gitternetzes, das die Schach-Quadrate bildet. Das sieht auf den ersten Blick ziemlich fremd und gewöhnungsbedürftig aus - und steht dennoch dem westlichen Schach sehr nahe.
 
Das zeigt sogar das Design des Spielplanes. Der besteht nämlich aus 8 x 8 Quadraten; mithin sind das die bekannten und immer wieder beschworenen 64 Felder im Internationalen Schach. Hinzu kommt freilich ein Extrastreifen, der jeweils 4x 8 Quadrate voneinander trennt; der Flächeninhalt dieser schmalen Sonderzone umfasst weitere acht Quadrate, ohne jedoch entsprechend noch einmal gesondert unterteilt zu sein.
 
Diese zentrale Traversale ist der symbolische Grenzfluss zwischen der anziehenden roten Seite (korrespondiert Weiß im FIDE-Schach) und den verteidigenden Schwarzen. Dieser Huanghe - der "Gelbe Fluss", wie er auch genannt wird - muss überschritten werden, um den feindlichen Monarchen in seinem Palast zu stellen und matt zu setzen. Die rote bzw. schwarze Festung findet sich auf dem Brett eingezeichnet als Vier-Felder-Quadrat, das ein Diagonalenkreuz vom umgebenden Terrain abhebt. Eine hübsche Reverenz an die chinesische Geschichte: Die Herrscher im Reich der Mitte waren strikt gebunden an ihren Regierungssitz in Peking und dessen Verbotene Stadt.
 
Trotz dieser offenkundigen Unterschiede ergeben sich auch in vielen Xiangqi-Partien Situationen und Stellungsbilder, die verblüffende Ähnlichkeiten mit dem Geschehen auf dem FIDE-Brett aufweisen. Um das herauszuarbeiten, müssen nur die asiatischen Figurensymbole auf den einschlägigen Diagrammen in jene Piktogramm-Symbolik übertragen werden, wie sie der Leser kennt.
 
Das Ergebnis dieser Transformation findet sich zum Beispiel auf den Webseiten von Chessvariants zum Xiangqi: unter www.chessvariants.com/xiangqi.html (Diagramme).

 

Jetzt wird deutlich: Die Startpositionen von Rot und Schwarz auf dem Xiangqi-Plan sind im Wesentlichen nichts anderes als die weit auseinander gezogenen Ausgangsstellungen von Weiß und Schwarz auf dem 64-Felder-Brett. Auf welche Weise sich nun diese unterschiedlichen Formierungen der Kräfte zu Beginn des Matches auf den weiteren Verlauf des Kampfes auswirken - unter Berücksichtigung der teilweise modifizierten Zugmöglichkeiten der Steine einerseits im Xiangqi, andererseits im hierzulande bekannten Schach - , das werden wir uns im Folgenden genauer ansehen.   
 

Die Notation


Wie wir gesehen haben, stehen die Xiangqi-Steine auf den Schnittpunkte jenes Gitternetzes, das den Xiangqi-Spielplan definiert. Sie manövrieren über diese insgesamt 90 symbolischen Wegkreuze - was den Bewegungen der Figuren über die 64 Felder eines internationalen Brettes entspricht.
 
 Für das Schachgefühl macht das - nach einer kurzen Eingewöhnungsphase - keinen Unterschied. Die Notation der Züge erfolgt hier für die Leser nach dem Vorbild des Western Chess: also horizontal von links beginnend mit der A-Linie. Da die Xiangqi-Arena ja aber im Vergleich zum orthodoxen Schach um mehr als 40 Prozent vergrößert ist - 90 strategische Chinaschach-Punkte im Gegensatz zu den vertrauten 64 Feldern -, so wird dann lateral, ausgehend von der A-Linie, um eine Senkrechte weiter nach rechts durchnumeriert: nicht nur bloß bis zur H-Vertikalen, sondern bis zur zusätzlichen I-Linie. Gleichzeitig gibt es auf dem Xiangqi-Plan nicht nur acht Reihen wie im kleinen Reich der 64 Felder, sondern sogar zwei Zusatz-Horizontalen: Die tragen logischerweise - beginnend von der Grundreihe, die der roten Partei zugewiesen ist - die Nummern 1 bis 0.
 
Ausgehend von dieser horizontalen und vertikalen Definition der Felderpunkte werden dann die Zugfolgen im Xiangqi auf die Art und Weise dokumentiert, wie das jeder Spieler aus dem Internationalen Schach kennt, mit "x" für "schlägt" und "+" für "Schach" usw. Die nachfolgend verwandten Kürzel für die Figuren basieren dabei auf deren englischen Namen; das soll den Lernenden befähigen, später ohne große Umstellungsschwierigkeiten zu weiter führender Literatur zu greifen - die, abgesehen natürlich vom chinesischen Schrifttum, fast ausschließlich in englischer Sprache verfasst ist.
 
Schnapp Dir den König - in seiner Verbotenen Stadt
 
Spielziel im Xiangqi - wie auch im Internationalen Schach - ist es, den gegnerischen Oberbefehlshaber auszuschalten. Der muss "matt" gesetzt werden; anders als im Western Chess genügt nach den Regeln des Xiangqi freilich zusätzlich auch schon ein "Patt" für den Sieg. Das heißt also: Derjenige Spieler, der keinen legalen Zug mehr machen kann, weder mit seinem Commander-in-Chief noch mit einem anderen Truppenteil, der hat die Partie verloren.


Das gibt es auch - eine Führungsfigur mit richtigem Weitblick
 
Die beiden Figuren, um die sich auch im Xiangqi alles dreht, sind also der rote bzw. schwarze König. In direkter Entsprechung zum Internationalen Schach startet der Herrscher des Anziehenden auf e 1; der Oberbefehlshaber des Nachziehenden thront dagegen auf dem zentralen Schnittpunkt e 0, der immerhin mit der Position e 8 aus dem Western Chess verglichen werden kann.

Da deswegen die Monarchen in beiden Schachvarianten offenbar direkte Verwandte sind, macht es Sinn, die Xiangqi-Könige in der abgekürzten englischen Notation ebenfalls mit K zu bezeichnen. In Diagrammen und bei der Wiedergabe von Partieabläufen, die statt der Abkürzung ein Piktogramm verwenden, können für die Asiaschach-Feldherren folgerichtig auch die bekannten Königssymbole aus dem Western Chess eingesetzt werden.

  bzw.

Der Xiangqi-Monarch schreitet pro Spielzug einen Schritt in waagrechter oder senkrechter Richtung - das entspricht dem Internationalen Schach - ; ansonsten ist die Beweglichkeit des Chinesen-Königs gegenüber seinem Kollegen aus dem Reich der 64 Felder aber bereits insofern eingeschränkt, als der Asia-King nicht diagonal ziehen oder schlagen darf (was ja nach den bekannten FIDE-Regeln erlaubt ist). Der begrenzte Aktionsradius des Xiangqi-Königs lässt sich daher mit einem Turm aus dem orthodoxen Schach vergleichen, den man ausnahmsweise zu extremer Kurzschrittigkeit - nämlich jeweils nur ein Feld vertikal oder horizontal - vergattert hätte.
 
Hinzu kommt eine Besonderheit im Xiangqi: Der rote König darf das Planquadrat d 1 - d 3 - f 3 - f 1  über dessen Außenmarkierungen hinaus nicht verlassen; desgleichen nicht der schwarze Monarch die direkt gegenüberliegende Sonderzone d 0 - d 8 - f 8 - f 0. Das sind die bereits erwähnten Paläste der beiden Spielgegner.
 
Dass die beiden gegnerischen Könige in ihren jeweiligen Palästen festsitzen - und dort auch noch mit äußerst bescheidenen Auslaufmöglichkeiten; insgesamt stehen den Monarchen maximal neun klägliche Manövrierpunkte zur Verfügung -: Exakt das macht die Lage der Zentralfiguren äußerst prekär. Schließlich weiß jeder erfahrene Spieler aus dem Internationalen Schach, wie verhängnisvoll es sich auswirken kann, wenn er seinen Oberbefehlshaber nicht rechtzeitig aus der Mitte seitwärts in Sicherheit bringt, sprich: rochiert. Diese standardmäßige Fluchtoperation aus dem Western Chess steht den Xiangqi-Herrschern jedoch nicht zur Verfügung. Allerdings ist den Königen als Kompensation eine ziemlich tückische Verstärkung ihrer Kampfkraft verliehen worden: der sogenannte "Todesblick".
 
Aus dieser Fähigkeit - englisch: Telepotency - folgt die Regel, dass dann, wenn ein König auf einer Linie postiert ist, die völlig freien Blick Richtung Gegner bietet, weil sie weder durch andere (eigene oder fremde) Steine Sichtschutz bietet, der feindliche Monarch diese Senkrechte nicht betreten darf. Dem chinesischen Herrscher ist also eine (Fern-) Opposition wie im Internationalen Schach untersagt: aufgrund des besagten "Todesblickes", mit dem derjenige General, der eine offene Vertikale zuerst okkupiert, diese dann für den Opponenten sperrt.


Reiterstaffeln schwärmen aus
 
Im Gegensatz zur einzigartigen Ambivalenz von Macht und Ohnmacht der Xiangqi-Könige - einerseits gefangen in ihren Palästen, andererseits furchtbar mit ihrem Todesblick - bieten die zweimal zwei Ritter ein beinahe vertrautes Bild. Die Horses - Abkürzung in der englischen Notation: H; internationalisiertes Symbol: Pferde-Kopf - stehen in der Grundaufstellung auf b 1 und h 1 (Rot) bzw. b 0 und h 0 (Schwarz). Sie ziehen - bloß transformiert in die nunmehr schon vertraute 90-Schnittpunkte-Raumdefinition des Xiangqi - wie die Springer im Internationalen Schach: nämlich einen Feldpunkt vorwärts, rückwärts oder seitwärts plus einen weiteren Feldpunkt diagonal.

bzw.

Allerdings gibt es da einen wichtigen Unterschied: Der Xiangqi-Springer kann nicht springen. Ist nämlich der unmittelbar horizontal bzw. vertikal nächstgelegene erste Schnittpunkt - den der Gaul als notwendige Durchgangsstation ja zunächst passieren muss, um danach die Destination mit dem Springer-typischen (zweiten) Diagonal-Zug zu erreichen - von einem eigenen oder fremden Stein besetzt, so bleibt diese Route dem Schimmel bzw. Rappen versperrt. Der Hengst kann über das Hindernis nicht hüpfen; da muss dann eben eine Umgehung gesucht werden - während im FIDE-Schach diese Art der Springer-Blockade natürlich unbekannt ist.

Die Bodyguards des Herrschers

Wir haben gesehen, dass ein Xiangqi-König während der gesamten Partie mitten im Pulverdampf ausharren muss. Wenigstens verleiht es ihm eine gewisse Sicherheit, dass er - anders als im Internationalen Schach - nicht nur eine Single-Dame an seiner Seite weiß, sondern gleich eine Doppeleskorte: auf d 1 und f 1 (Rot) respektive d 0 und f 0 (Schwarz).
Das sind die Mandarine - englisch: Advisor, abgekürzt: A -, und sie lassen sich, da sie schachhistorisch als Vorläufer der modernen Damen kategorisiert werden können, mit dem Dame-Symbol aus dem Internationalen Schach darstellen.

 

bzw.

Der Mandarin im Xiangqi ist ein Verwandter des Wesirs (arabisch: firzan) aus dem traditionellen Kalifen-Schach Shatranj. Bevor sich der Wesir als Ergebnis der Schachrevolution gegen Ende des 15. Jahrhunderts in die omnipotente Dame verwandelt hat, konnte diese Figur bescheiden nur jeweils ein Feld pro Zug diagonal zurücklegen. Desgleichen bis zur Gegenwart der Berater im Xiangqi - wobei dessen Aktionsradius noch weiter eingeschränkt wird. Da die beiden Mandarine ihren jeweiligen Herrscher - der nach den Xiangqi-Regeln nun mal aus dem Auge des Sturms nicht fliehen darf - wegen dessen Verletzlichkeit mit den eigenen Leibern gegen mögliche Attacken abschirmen sollen, dürfen auch sie die Verbotene Stadt nicht verlassen. Die möglichen Züge der Mandarine werden auf dem Xiangqi-Brett durch die Diagonalmarkierungen im Palast hervorgehoben.

 

Das Elefanten-Korps
 
 Die Bodyguards der Chinaschach-Herrscher werden verstärkt durch das Elefantenkorps. Die Elephants - englisch abgekürzt: - besetzen auf dem Chinaschach-Plan jene Positionen, die den Startblöcken der Läufer im Western Chess vergleichbar sind, nämlich c 1 und g 1 (Rot) bzw.  c 0 und g 0 (Schwarz). Internationalisierte Piktogramme im Staunton-Stil setzen logischerweise für Elefanten das Bishop-Symbol ein.

 

bzw.


Die Elefanten ziehen - ausgehend von ihrer jeweiligen Position auf dem Brett - diagonal zwei Punkte vorwärts oder rückwärts. Wichtig ist, dass die betreffende Schräge völlig frei sein muss: Sie darf durch keinen Stein, weder von eigener noch von fremder Farbe, auf dem ersten Punkt dazwischen - vor dem Zähl- und Zielpunkt Nr. 2 auf der Diagonale - besetzt und damit unterbrochen sein. Außerdem müssen die Elefanten auf der jeweiligen eigenen Seite der Bretthälfte bleiben - die durch den Zentralstrom Huanghe in Richtung Gegenseite abgegrenzt wird.


 

Bauern, die zu Berserkern werden
 
Gewöhnungsbedürftig ist die eigentümliche Art der Infanterie, im Xiangqi zu marschieren und zu schlagen. Außerdem wird - anders als im Internationalen Schach, wo ja beide Seiten jeweils über acht Bauern verfügen - nach den Regeln der Chinesen die Zahl der Pawns (englisch abgekürzt: P; westliches Diagrammzeichen: Bauer) von vorneherein spürbar reduziert: nämlich auf jeweils fünf für Rot bzw. Schwarz.

bzw.

Die Xiangqi-Fußsoldaten stürzen sich in die nächste Partie von den vorgeschobenen und auf dem Brett eigens markierten Punkten a 4 / c 4 / e 4 / g 4 / i 4 (Rot) bzw. a 7 / c 7 / e 7 / g 7 / i 7 (Schwarz). Die Bauern ziehen pro Schlagwechsel jeweils einen Schritt vorwärts - der FIDE-Doppelschritt ist unbekannt - und niemals zurück. Anders als im Internationalen Schach schlagen sie nicht diagonal, sondern auf die gleiche Weise, wie sie vorrücken: also direkt geradeaus. Ferner lässt das Xiangqi keine Promotion nach Erreichen der jeweils vis-à-vis liegenden Grundreihe zu; allerdings kennen auch die Asiaten eine Wirkungsverstärkung ihrer Soldaten, wenn die Leichtbewaffneten eine bestimmte Strecke auf dem Brett zurückgelegt haben. Überschreitet nämlich ein Bauer den Grenzfluss, so darf er nun auch seitwärts, nach links oder rechts, ausweichen bzw. zulangen.
 

Fliegende Kanonen
 
Sind bereits die Infanteristen der Xiangqi-Armeen kampfesfreudiger als ihre Bauernkollegen im Internationalen Schach, so stellen die Kanonen - englisch: Cannons, internationale Abkürzung: C; Symbol: stilisiertes Geschütz - besonders weit reichende und gefährliche Waffen dar.  Diese Artillerieverbände erwarten den Feuerbefehl in der Anfangsstellung auf den eigens herausgehobenen Punkten c 3 und h 3 (Rot) bzw. c 8 und h 8 (Schwarz).

bzw.

Werden die Geschütze manövriert, ohne zu schlagen, dann rauschen sie über die Linien bzw. Reihen seitwärts oder vertikal wie ein Turm im Internationalen Schach. Anders sieht die Lage aus, sobald die Fernwaffen einen gegnerischen Stein aus dem Weg räumen sollen. Dafür benötigt die Kanone dann nämlich einen weiteren Stein, der zwischen Haubitze und Zielobjekt postiert sein muss - als sogenannte "Rampe". Welche Farbe dieses Sprungbrett trägt, ist unerheblich: Das kann eine eigene oder fremde Figur sein. Außerdem ist nicht entscheidend, wie viele Schnittpunkte Abstand bestehen zunächst zwischen der Kanone und ihrer konkreten Rampe einerseits und dann zwischen dieser Rampe und dem dahinter stehenden Stein andererseits. Über das Sprungbrett hinweg - das darf jeweils nur ein Stein sein, niemals deren zwei - wird die attackierte Figur, dem Schlagen beim Damespiel vergleichbar -  vom Brett genommen und das Geschütz an dessen Stelle gesetzt.

Wuchtige Kampfwagen
 
Bleiben jetzt noch die stärksten Steine auf dem Brett. Sie finden sich jeweils an den beiden äußersten Flanken der Offiziersformationen, auf a 1 und i 1 (Rot) beziehungsweise a 0 und i 0 (Schwarz). Ihnen sind damit die Basen der Türme aus dem Western Chess zugewiesen worden: die zweimal zwei roten bzw. schwarzen ChaRiots (in der englischen Notation abgekürzt mit R; internationales Piktogramm: Turm). Diese Kampfwagen bewegen sich und schlagen wie orthodoxe Türme: wahlweise einen oder mehrere Punkte vertikal oder horizontal auf den Linien oder Reihen.

bzw.

 

Der Wert der Steine
 
Wie die Kampfkraft der Xiangqi-Steine, die wir soeben kennengelernt haben, im Vergleich zueinander bewertet werden muss, das lässt sich annähernd kalkulieren, wenn man den Bauern als Maßeinheit nimmt.

 
Eröffnung Mittelspiel  Endspiel
ChaRiot (Turm)    10   10  10
Cannon  (Kanone)   4,5  4,5   4
Horse  (Pferd) 4 4,5   5
Advisor (Mandarin) 2,5  2,5  2,5
Elephant (Elefant) 2,5 2,5 2,5
River-crossed Pawn (Bauer, der den Fluss überschritten hat)
- 2 2
Old Pawn (Bauer, der bis zur
gegnerischen Grundreihe vorgestoßen ist)
- - 1,5
Center Pawn (Zentralbauer auf e 4 bzw. e7) 2 2 2
Pawn   (andere Bauern an den Flanken) 0,75 0,75 0,75
Quelle: David H. Li, "First Syllabus on Cannon", Premier Publishing Company, Bethesda Maryland, USA 1996, S. 73).
 
 
Kein Remis-Geschiebe im Xiangqi
 
Abschließend noch ein Wort zur - im Internationalen Schach äußerst leidigen - Frage der Punkteteilung. Insofern sind sich Fans und Fachwelt einig: Das Remis-Unwesen hat mittlerweile - so die Bilanz des Fachblattes "Schach" nach den Dortmunder Schachtagen 2003 - geradezu "dramatische" Dimensionen erreicht (siehe die Ausgabe 09/03, S. 7).

Dass aber Xiangqi-Spitzenspieler durch Flucht ins Unentschieden einem echten Fight und dessen immanenten Risiken ausweichen, das kommt im kampfbetonten Kung Fu-Schach ungleich seltener vor.
 
Auch insofern ist das spannende Shaolin Chess eine spannende Alternative für alle wahren Liebhaber des königlichen Spiels, denen öde Friedensschlüsse - die nebenbei auch noch das Publikum verhöhnen - auf die Nerven gehen.
 
Denn das Xiangqi hat die Remismöglichkeiten signifikant eingeschränkt. Ein Patt ist so gut wie ein Matt, es rettet kein Match. Auch das Remis durch Dauerschach ist verboten: Wer den feindlichen König dreimal hintereinander anrempelt, mit der selben Anzahl Steine und mit identischer Position auf dem Brett, der muss spätestens nach dem dritten Schachgebot einen Alternativ-Zug finden und ausführen. Andernfalls wird die Partie für ihn als verloren gewertet. Punkteteilungen bleiben im Chinaschach deswegen erfreulich selten. Asiaten, so höflich und ewig lächelnd sie daherkommen mögen, suchen am Xiangqi-Brett sofort den unmittelbaren Kontakt mit dem Gegner und eine schnelle Entscheidung. Wer davor Angst hat, der sollte beim vertraut-gemütlichen Klötzchen- und Remisgeschiebe im überschaubaren Reich der 64 Felder bleiben.
 
Wer sich aber gerne neuen Herausforderungen stellt, der wird das ewig junge Xiangqi lieben. Und davon nicht mehr loskommen.
  
Es folgt demnächst: 
Teil II  "Die Matt-Krallen der Shaolin"
Teil III "Hallo Dr. Robert - in Asien wartet das Glück auf Dich!"

Written by dr René Gralla. Webpage made by Hans Bodlaender.
Webpage made: January 13, 2004.